Warum Sinn, Erfolg und Erfüllung kein Widerspruch sind

Über den wahren Kern von John Streleckis Bestseller
Vor einigen Jahren bekam ich den Buchtipp von meinem Bruder:
„The Big Five for Life“ von John Strelecky.
Ich habe es lange nicht gelesen.
Der Titel klang für mich zunächst nach einem typischen Selbstfindungs-Ratgeber – zu weich, zu spirituell, zu „Folge deiner Bestimmung, der Rest ergibt sich schon“.
Ich lag komplett falsch.
Eine Frage, die hängen bleibt: „Ist das heute ein guter Museumstag?
Das Buch beginnt mit einer Szene, die sofort fesselt:
Zwei Menschen begegnen sich zufällig auf einem Bahnsteig in Chicago.
Der eine wirkt gestresst und erschöpft auf dem Weg zur Arbeit.
Der andere steht entspannt da und fragt plötzlich:
„Glauben Sie, dass heute ein guter Museumstag ist?“
Eine irritierende Frage, die nachhallt.
Später erklärt der Fremde:
Stellen Sie sich vor, jeder Tag Ihres Lebens wird mit einem Foto festgehalten.
Am Ende entsteht daraus Ihr persönliches Museum des Lebens.
Wenn Sie dieses Museum am Ende Ihres Lebens betreten – was würden Sie sehen?
Tage voller Energie, Freude und Sinn?
Oder eine Galerie der Routine?
Diese Metapher prägt das gesamte Buch:
Gestalte jeden Tag so, dass er es wert ist, in deinem Museum zu hängen.
Der Zweck der Existenz und die Big Five for Life
Von diesem Gedanken aus führt Strelecky zwei Konzepte ein, die das Buch tragen:
- ZDE – Zweck der Existenz: das „Warum“ deines Lebens, der Sinn hinter dem, was du tust.
- Big Five for Life: die fünf Dinge, die du im Leben unbedingt erleben, tun oder erreichen möchtest.
Menschen und Organisationen, die sich daran orientieren, sind erfolgreicher – nicht, weil es schön klingt, sondern weil Sinn und Motivation die stärksten Antriebskräfte sind.
Wer versteht, warum er etwas tut, arbeitet fokussierter, engagierter und mit mehr innerer Zufriedenheit.
Erfolg und Idealismus gehören zusammen
Ein Punkt, der The Big Five for Life so besonders macht, ist seine Bodenständigkeit.
Strelecky romantisiert Erfolg nicht – im Gegenteil:
Er und seine Protagonisten betonen, dass Idealismus ohne Gewinnerzielungsabsicht nicht funktioniert.
Sinn allein füllt keine Regale, keine Kühlschränke und keine Träume.
Nur wer wirtschaftlich erfolgreich ist, kann seine Ziele wirklich umsetzen.
Ich sehe das so:
Wenn jemand zum Beispiel den Wunsch hat, Schulen in Afrika zu bauen, kann er alles aufgeben und selbst vor Ort Hand anlegen.
Doch realistischerweise wird er nur wenige Schulen in seinem Leben errichten können.
Wenn er dagegen in einem Beruf arbeitet, den er liebt, in dem er sich zu Hause fühlt und finanziell erfolgreich ist,
kann er mit seinem Einkommen jedes Jahr eine neue Schule finanzieren.
Der Hebel liegt also darin, das zu tun, was man gut kann – und den Erfolg als Werkzeug zu nutzen, um Wirkung zu erzielen.
Das ist kein Gegensatz zwischen Sinn und Gewinn.
Das ist die Verbindung aus beidem.
Spitzenleistung ist individuell
In einem fiktiven Interview im Buch wird gefragt, ob dieses Prinzip für alle Menschen funktioniert.
Die Antwort ist bemerkenswert ehrlich: Nein.
Es gibt Berufe, in denen Arbeit einfach ein Mittel zum Zweck ist – und das ist in Ordnung.
Aber wer auf Spitzenleistungen abzielt, sollte nicht fragen:
„Funktioniert das für alle?“
Sondern: „Funktioniert das für mich?“
Wie bei einem Sprinter: Sein Trainingsplan taugt nicht für jeden –
aber für ihn ist er der Weg zur Meisterschaft.
Diese Einsicht hat mich nachhaltig beeindruckt.
Man muss nicht den universellen Weg finden.
Man muss den eigenen finden.
Die Zügel wieder selbst in die Hand nehmen
Genau darum geht es für mich in der Essenz:
Darum, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.
Darum, aktiv zu gestalten statt zu reagieren.
Nicht, weil man alles perfekt geplant hat –
sondern weil man verstanden hat, wofür man es tut.
Die Zügel wieder selbst in die Hand zu nehmen bedeutet, Entscheidungen bewusst zu treffen:
Was will ich tun?
Was erfüllt mich?
Und was bringt mich meinen „Big Five“ wirklich näher?
Das Buch erinnert daran, dass Sinn nicht durch Zufall entsteht.
Er entsteht durch Haltung.
Und durch die Bereitschaft, das eigene Museum Tag für Tag mit neuen, wertvollen Bildern zu füllen.
💭 Fazit
The Big Five for Life ist kein esoterischer Wohlfühl-Ratgeber, sondern eine Einladung, das eigene Leben bewusster und klüger zu gestalten.
Es geht um Balance – zwischen Sinn und Leistung, zwischen persönlicher Erfüllung und wirtschaftlicher Verantwortung.
Vielleicht liegt wahre Zufriedenheit genau dort, wo man das liebt, was man tut –
und das, was man verdient, nutzt, um etwas Sinnvolles zu bewirken.
